Sonntag, 8. Juli 2012

Auf nach Kysyl

Tschadan – am Jenissei kurz nach Chajyrakan

Ruhig und noch verschlafen ist die Stadt, als wir uns am nächsten Morgen aufmachen. Verschlafen hat wohl auch der/die Postbeamtin, den obwohl nach angeschriebenen Zeiten offen sein sollte und mehrere Leute warten ist noch alles verschlossen, nicht so schlimm, gibt es halt kein Internet. Aber wäre schon fast zu viel, nachdem wir gestern Abend mit  Dinas Kindle über edge Mails lesen und schreiben konnten.
Flach und gerade führt die Strasse durch die Landschaft, lange ist die Stadt noch zu sehen, in der ferne zieren Berge den Horizont. Nach etwa einer Stunde geht’s an einer grossen Kohlenmine vorbei. Da nicht gross Betrieb zu sehen ist, halten wir sie zuerst sogar für stillgelegt, erst die vielen riesigen Kohlenlaster, die uns später begegnen zeigen, dass sie sehr wohl aktiv ist. Kurz vor dem kleinen Pass vor Ak-Durug wird die Landschaft wieder grüner und bewaldet, leider nimmt auch die Bewölkung zu. Doch wir haben Glück und können einigermassen den Regengüssen voraus flüchten, richtig einholen tun sie uns erst als für gemütlich im Restaurant sitzen und uns mit Suppe und Eintopf stärken.
Unweit von Tschadan
Einsame Kuh am Wegesrand

Vor dem Pass ins Tal von Ak-Durug - Es wird waldiger
Wieder für kurze Zeit Jura Landschaft (vor Ak-Durug)
Der Regen droht uns einzuholen
Bei Ak Durug
Wir scheinen aber zu früh eingekehrt zu sein, denn auf dem Parkplatz des Restaurants auf dem Pass in der Nähe ist viel mehr los. Es scheint schon fast Pflicht zu sein hier zu halten.
Schagonar scheint wirtschaftlich schon bessere Zeiten gesehen zu haben, dass grosse Industriegebiet rechts der Strasse sieht mehrheitlich stillgelegt und am verfallen aus. Eine besondere Stimmung verbreiten auch die Vergitterten Einkaufsläden im Dorf auf der anderen Seite. Im Lebensmittelladen sind alle Verkäuferinnen und Produkte hinter vergitterten Glasscheiben, die Produkte werden durch ein kleines Fenster bestellt. Nach mehrmaligem Nachfragen finden wir auch den eigentlich unweit der Strasse und des Laden gelegene Brunnen. Wir füllen Wasser auf, denn die Gitter machen uns keine Lust hier zu bleiben und eine Unterkunft zu suchen.
Eine der vielen Kohletransporter

Es wird Landwirtschaft betrieben

Mehrere Brücken über kleine Bäche werden saniert vor Schagonar

Schagaan
Nachtessen gibt es in einem Strassenkaffee ausserhalb des Ortes, danach geht es zum Jenissei runter. Kurz nach Chajyrakan fahren wir auf gut Glück Richtung diesem von der Strasse runter. Ein erster möglicher Zeltplatz ist schon von Picknickenden besetzt, wir finden aber einwenig weiter an einem kleinen Nebenarm einen von der Strasse nicht sichtbaren Platz. Ganz trauen tun wir den Tuwinen nach dem Erlebnis der ersten Nacht immer noch nicht, als wir am Abend als es am Eindunklen ist Stimmen in der Nähe hören, beruhigt uns nur ein wenig, dass auch solche von Kindern dabei sind. Aber die Nacht verläuft ruhig (ausser im Traum, wo bei Dina Autos zu fahren und unsere Räder mitnehmen wollen).

Hinter Schagonar, beim Grün ist der Jenissei

Schönes Abendlicht

Wir fahren Richtung Jenissei

Unser Zeltplatz an einem kleinen Arm vom Jenissei

Am Jenissei kurz nach Chajyrakan – Kysyl



Entlang von Viehpfaden geht’s das kurze Stück vom Übernachtungsplatz wieder zurück auf die Hauptstrasse nach Kysyl. Diese verläuft die ganze Strecke entlang des Jenisseis, doch sehen tut man diesen leider nur selten. Wenn aber dann doch, geniest man den wunderschönen Blick auf die Flusslandschaft umso mehr. So nimmt man es auch hin, dass die Strasse nicht so steigungsfrei ist, wie es auf der Karte auf den ersten Blick aussieht, denn das Hochfahren lässt jedes Mal auf einen Blick zum Jenissei hoffen. Obs wohl ist weil Sonntag ist, jedenfalls fahren heute angenehm wenig Kohle-LKWs. Nur der Verkehr an PKW der Richtung Kysyl fährt nimmt immer stärker zu. Es scheinen alle für den Sonntag in die Stadt zu fahren. Christian witzelt „für unseren Empfang“. Weiterhin wird uns dauernd zu gewunken und gehupt. Gegen Mittag wird’s unangenehm warm, was ermüdet. Ein paar alte, verlotternde Fabriken am Strassenrad und stärkere Besiedlung künden Kysyl an.
Gerade auf die Teerstrasse gekommen
Der Jenissei

Und weil der Jenissei so schön ist noch ein mal

Ust- Elegest
Blick zurück nach Ust-Elegest
Das Schild von Kysyl ist erreicht, die Stadt liegt vorne im Dunst

Es ist angenehm wenig Verkehr in Kysyl

Von aussen sehen die Mehrfamilienhäuser nicht schlecht aus, von innen?

Stattlicher Bau das National Museum

An der Bootsanlegestelle am Jenissei

Stadtplatz
Kysyl am Sonntagnachmittag ist lebendig, durch die Strassen zu flanieren scheint beliebt. Wir machen uns als erstes auf die Suche nach dem Büro der Schiffsgelsellschaft, die Fahrten den Jenissei hoch anbieten soll. Doch wo sie mal war und auch die meisten gefragten meinten sie sei ist sie nicht mehr am Quai, sondern wir müssen zurück, aber das Büro ist verschlossen. Somit geht’s zurm Tourismusbüro, welches sich vor dem Nationalmuseum in einer Jurte befindet. Leider fehlen die Touristen, denn die nette sogar Französisch sprechende Angestellte gibt sich wirklich Mühe, doch das Schiff den Jenissei hoch scheint leider nicht mehr zu fahren, und für paar Tage in einer Turbasa mit keiner Rafting- und Reittour lässt sich vor allem Christian trotz schönem Französisch nicht begeistern, wir sind ja zum Radfahren da (. Den obligaten Besuch im Museum gönnen wir uns aber dennoch. Das Skytengold ist extrem schön, und unglaublich beeindruckend mit welcher Präzision die Schmuckstücke hergestellt wurden. Wir sind nur eine kleine Gruppe, neben uns noch drei Russen, womöglich beruflich hier, die durch den Bewachten Saal mit dem Gold geführt werden. Die einte Haarnadel haben wir in einer für einen Laien gleichen Ausführung schon ein paar Tage früher gezeigt bekommen, als wir vom Altai nach Tuva fuhren.
Für das für die Nacht ausgewählte Hotel lässt sich dafür Dina nicht wirklich begeistern, da kann Christian noch lange betonen, das sei doch Kult, da typischer Sowjetstile. Wenn man nichts anfassen kann, ohne Angst zu haben es zerfalle in Einzelteile überzeugt sie auch kein Kult. Die kalte Dusche (die Warmwasserversorgung wird gerade revidiert) begeistert dann auch Christian nicht, denn so kalt, kälter als ein Bergbach sich an fühlend, hatte auch er sich das Wasser nicht vorgestellt. Nun am
Abend ist weniger los, und wohl darum auch kaum ein Restaurant geöffnet. So verschlägt es uns in das vom Lonely Planet empfohlene Café nach Westernstyle. Dieses ist dafür gut besetzt, und bietet zwar nicht regionale Spezialitäten dafür Qualitativ gutes Essen und auch die Milkshake sind lohnenswert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen