Freitag, 20. Juli 2012

Kap Koboi und Rücktransport an die Hauptstrasse


Zeltplatz mit Aussicht
Der wohl Schönste der Tour
Bolschoi Baikal
Steilküste

Diese Seite von Olchon ist nur schlecht zugänglich
Auch wenn ich nun zwei anstrengende Tage hinter mir habe, muss ich schon ganz früh raus, um die Morgenstimmung hier geniessen zu können, ich schaffe es sogar um den Sonnenaufgang mal rauszuschauen. Die ganze Nacht ist hier niemand vorbeigekommen und auch am Morgen ist es einsam. Nachdem Steilküste und die Weiten des Baikalsees eingefangen sind, es hat auch schöne Nebelschwaden an einigen Stellen über dem See, geht es weiter, die restlichen 5 km zum Kab Koboi. Vorher gibt es noch einen kleinen Abstecher, den wohl den Spuren nach, die meisten Touristen machen, man kann auf ein paar Felsen klettern und bekommt so noch einmal eine exponierte Sicht auf die Steilküste und auch auf Richtung Kap Koboi.
Am Kap selbst ist schon ein Auto, in dem auch MTB liegen. Ich sperre mein Rad ab und gehe den Pfad vor bis zum halbwegs eigentlichen Kap, dort ist eine Gruppe polnischer Wanderer, welche hier übernachtet haben. Sie hören sich etwas gestresst an, da sie nun noch ihre restlichen 2 Wochen im Baikalgebiet verplanen müssen. Irgendwie trauen sie den Russen wohl nicht, sie meinen man käme zwar überall hin, aber wann ist die Frage. Ich empfehle ihnen das Bargusintal, aber sie scheinen wohl lieber in den Süden des Sees zu wollen, da scheint es einen Ort zu geben, wo viele Touristen sind, weshalb die Organisation einfacher ist. Sie bestätigen, dass Wasser hier auf Olchon für Wanderer ein Problem sein kann, da die Steilküsten verbreitet sind, gibt es nur wenige Punkte, an denen man ans Wasser kommt. Gestern hatte ich zum Glück am Strand beim Sand Wasser genommen. Nachdem sie wieder nach oben gingen hatte ich das Kap für mich allein. Es ist gut verständlich, warum hier so viele Touristen hinpilgern. Als ich wieder am Rad bin, treffen auch die ersten Uaziks aus Kushir ein, die brauchen natürlich auch ein bisschen Zeit für den Sand und die Waldpiste, zumal sie auch ein paar Abstecher machen um wirklich einen tagesfüllenden Ausflug zu haben. Die Polen sind auch schon gleich bei den Autos um zurücktrampen zu können, laufen wollen sie die gleiche Strecke wohl nicht, um Zeit zu sparen.
Das ist noch nicht Koboi,
aber ein anderer Punkt, der von der Koboi-Tour angelaufen wird
Weiterhin eindrückliche Steilwände

Der See ist so still
Baumtor
Koboi in Sicht, nun geht es zu Fuss weiter
Rückblick
Das ist definitiv der letzte Zipfel Olchon
Maloje More - das kleine Meer
 Für mich geht es nun auf der Alternativpiste zurück, sie ist wieder prima zu fahren und erinnert an die besten mongolischen Lehmpisten. So ist es nicht verwunderlich, wenn ich es sogar noch vor dem ersten Uazik, den ich kurz nach Koboi treffe, schaffe in Kushir zu sein. Das liegt aber auch daran, dass ich den Uazik am vorletzten Ort überhole, als er mal wieder eine Panne hat. Unterwegs treffe ich noch Franzosen, welche ebenfalls zurücktrampen wollen. sie waren ans Kap gewandert, aber nur als Ausweichtour. Eigentlich waren sie für den GBT (Great Baikal Trail) da, sie wollten ihn vom Maloje More nach Severobaikalsk laufen, wurden aber am Nationalpark abgefangen. Angeblich gäbe es eine neue Regelung die verbietet durch den Nationalpark zu laufen. Nach weitere Diskussionen hiess es dann, sie müssten 50 € pro Tag zahlen, am Schluss wäre es wohl nur noch 50 € gewesen. Auf jeden Fall war ihnen die Lust vergangen, zumal die Nationalparkwärter sich sicher waren, dass sie nicht lebend durchkommen, da lauter Bären auf sie warten würden.
Ich habe die Franzosen nochmal in Kushir gesehen, nachdem sie doch noch einen Lift bekommen hatten. Das Sandstück auf der Rückfahrt versuche ich am Strand zu meistern, indem ich auf feuchtem Sand fahre, aber das geht nur im höchsten Gang, so komme ich auch ein wenig später auf die eigentliche Piste, als notwendig gewesen wäre.
Eine geniale Rückfahrt kann beginnnen
Immer wieder beeindruckt der Baikal

Rückblick Richtung Kap
Pferde hat es auchz
Die Tagestouristen kommen auf der typischen Runde
Nebenstrecke
Steg von gestern
Ich versuche den Sand am Strand auszutricksen
Da braut sich etwas zusammen
In Kushir selbst bin ich schnell zu Nikolai gefahren um eventuell noch einen letzten Bus am Tage von Olchon wegzubekommen. Nikolai ist wirklich die Backpackerhochburg hier und die totale In-Location, dafür hat man dort auch wirklich viel Service. Der ganze Gebäudekomplex sieht auch interessant aus. In der Tat bekomme ich noch ein Sammeltaxi am späten Nachmittag, Rad sei kein Problem. Bei Nikolai kann ich mich noch mit Gästen (oder war es ein Angestellter) unterhalten, es ist ein Kasache, der wohl sonst auch recht sportlich ist, insbesondere als Läufer. So interessiert ihn natürlich meine Radroute. Auch sonst kommt man mit ziemlich vielen Touris ins Gespräch, das ist natürlich mal eine Abwechslung, scheint aber nicht jedem gut zu bekommen, irgendein genervter Touri macht einen auf Spinner, weil er wohl ein bisschen Touristenkoller hat, er faselt was von Touristenkrankheit und will wohl Olchon für sich alleine haben. In der Tat kann man das ein bisschen nachvollziehen, nachdem hier auch Transsibtouris reinschneien, welche keine Ahnung haben und denen man noch erklären muss, dass sie unbedingt zum Kap fahren sollen. Als das Taxi endlich da ist, wird alles schnell provisorisch aufs Dach verladen, wir fahren noch ins Zentrum um weitere Gäste aufzunehmen. Es steigen noch zwei ältere russische Touristinnen ein, welche mir mit Hilfe des Fahrers leider meinen Platz streitig machen. So verziehe ich mich nach hinten. Der Schuss des Fahrers geht nach hinten los, als er merkt, dass die Touristinnen eigentlich 4 Plätze gebucht haben, aber nur zu zweit erscheinen, das gibt noch einige böse Szenen, aber natürlich keinen Ersatz für die Plätze. Das Sammeltaxi wird dennoch einigermassen voll. Während des Wartens hat starker Gewitterregen eingesetzt und ich bin froh um einen Platz im Trockenen. Als es endlich losgeht, nehmen wir die Hauptpiste, dem Fahrer ist sein Kleinbus wohl egal, ich hoffe, dass mein Rad die ruppige Fahrt einigermassen unbeschadet überlebt. Am Fährhafen kann ich mich davon überzeugen, als wir dort ankommen, bin ich nur etwas schockiert über den langen Stau vor der Fähre, ob wir vom Stauende her heute überhaupt noch auf die andere Seite kommen ist sehr fraglich. Aber der Fahrer fährt einfach bis zur Anlegestelle durch und wartet auf die nächste Fähre, die noch etwas Zeit braucht. Anscheinend haben Busse und Sammeltaxis, sowie Einheimische Priorität vor allen anderen Wartenden. Das passt mir natürlich sehr. Auf der anderen Seite gibt es allerdings unschöne Szenen, dort ist die Schlange noch viel länger, es ist Freitag nachmittag/abend, und die Schlange baut sich kaum mehr ab, zumal immer einige Einheimische Priorität eingeräumt bekommen. Die Menge an der Anlegestelle wird langsam gereizt und ein einheimischer Rowdy fährt einfach drauf zu, so dass die Menschen zur Seite gehen müssen, auch mich Unbeteiligten touchiert er. Heute wäre die Fahrt nach Olchon und auf Olchon wohl nicht so lustig, weil sicher deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs sind und damit das Staubproblem stärker. Da müssen die beiden Stuttgarterinnen sich wohl durchbeissen morgen, ich sehe sie aus dem Sammeltaxi heraus, wie sie am Abend in der Hafenstadt eintreffen und noch eine Unterkunft suchen. Montag sollten sie die Ust-Bargusinfähre nehmen. Wir fahren noch weiter, nachdem der Fahrer kurz bei sich zu Hause vorbeigeschaut hat. Im nächsten Ort wird jedoch eine längere Abendessenpause gemacht, nachdem die Passagiere gespalten sind und einige lieber schnell in Irkutsk sein wollen, entscheidet der Fahrer, dass er seinen Hunger stillen will. Mir wäre es zwar Recht gewesen noch bis zu meinen Aussteigeort zu fahren und dort zu Essen, aber das Lokal ist auch nicht schlecht. Die Sonne geht gerade unter, als wir wieder auf der Hauptstrasse von Irkutsk nach Kachug sind (bei Bayandai). Dort verlasse ich das Sammeltaxi und fahre Richtung Kachug weiter, auf der Suche nach einem Schlafplatz. In den weiten Wiesen und bei relativ vielen Dörfern in der Nähe ist das allerdings nicht einfach. Ich entscheide schliesslich bei einer einzelnen Birke zu zelten, welche ein paar hundert Meter von der Strasse wegsteht und ein bisschen Schutz verspricht, mit grünem Zelt ist die Tarnung vielleicht ausreichend.
Die andere Fähre
Langer Stau an der Fähre, die kommen heute nicht alle rüber
Festland
Zeit einen Schlafplatz zu finden

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