Mittwoch, 18. Juli 2012

Längste Touretappe, auf dem Weg nach Olchon

In der Früh komme ich gegen 6 Uhr in Irkutsk an und habe schnell das Rad zusammengebaut und bin abfahrbereit. Mithilfe des Lonely Planet im kindle mache ich noch eine kleine Stadtrundfahrt. Die Strassen sind noch alle schön leer. Das ändert sich, als ich dann aus der Stadt herausfahren will. Bei jeder Strassenquerung muss ich ziemlich lange warten, zudem ist Vorsicht angebracht in Bezug auf Pfützen. Bis kurz vor Ankunft hatte es noch geregnet, insofern muss ich schauen mich selbst nicht nasszuspritzen, aber vor allem den Spritzern der Autos zu entgehen.
Schicke Architektur in Irkutsk
Stadion in Irkutsk

Zarendenkmal


Kirche der Gottesmutter von Kasan

Blumenschmuck

Angara
 Nach ein paar km Kampf bin ich aber halbwegs aus der Stadt draussen und der Verkehr auf meiner Seite nimmt ab, und auch Pfützen finden sich auf einer Landstrasse weniger als in der Stadt. In Gegenrichtung hat sich jedoch ein ziemlicher Stau gebildet. Ich bin froh, dass ich bald auf dem Lande bin, die Landschaft ist sehr agrarisch geprägt, was eine durchaus willkommene Abwechslung zu den Wochen im Altai ist, bzw. vielmehr noch insofern als ich erwarte den Rest der Zeit durch endlose Wälder zu fahren. Wie bei vielen russsischen Fernstrassen üblich kommt man leider fast nicht durch Ortschaften durch. Beim grössten Ort zwischen Irkutsk und dem Abzweig nach Olchon nehme ich aber eine Stadtvariante, die gleich lang, wie die Fernstrasse ist. Dort soll es auch ein paar Sehenswürdigkeiten geben und auch eine echt sowjetische Kantine geben, d.h. einfach, günstig und desinteressierte Bedienung. Ins Museum des Ortes gehe ich dann doch nicht.
Da der heutige Tag nur Teer verspricht kommt mir schon ziemlich zu Beginn die Ahnung, dass heute mal ein 200er drinnen sein könnte, ich erwarte für den Rest der Fahrt an keinem weiteren Tag durchgehend Teer. Am frühen Nachmittag sichte ich am rechten Wegesrand schon aus der Ferne etwas, was sich als 2 Stuttgarter Radlerinnen herausstellt. Die Damen in rüstigem Alter haben sich 4 Wochen am Baikalsee vorgenommen. Der erste Versuch ist allerdings im Regen geendet, sie wollten die alternative Variante nach Olchon nehmen, die auch viel wenig befahrene Piste enthält, eigentlich auch mein ursprünglicher Plan. Allerdings scheint sich die Piste durch den Regen in eine unfahrbare und unschiebbare Oberfläche verwandelt zu haben. der Schlamm hat ihnen sofort die Räder zugesetzt. Auch kleine Bäche waren stark angeschwollen. Daher sind sie nach Irkutsk zurück und fahren nun die Teerstrasse. Infolge des bei der Bahnfahrt gesichteten Regens bevorzugte ich gleich die Asfaltvariante. Ich gebe den Damen noch die ungefähre Abfahrtszeit des wöchtenlichen Bootes nach Ust-Bargusin, sie wollen eine Runde über Olchon und das östliche Seeufer zurück nach Irkutsk machen, nach über einer halben Stunde, oder wars eine Stunde, verlasse ich die Beiden wieder. Immerhin die ersten Tourenradler die ich auf der Tour sehe, im Altai und Tuwa  haben wir keinen zu Gesicht bekommen. Vor der Abzweigung nach Olchon geht es nochmal schnell ins Café. In meiner GPS-Karte sehe ich schon, dass es wohl bald zu Steigungen kommt, das Gelände wird nun deutlich hügeliger, da einige Hügelzüge bis zum Baikal gequert werden müssen.
Grad draussen aus Irkutsk
Allerorten stehen Panzerdenkmale
Die ersten Reiseradler im Urlaub
Unterwegs hat es immer noch viel Beerenverkäufer am Strassenrand, sie verkaufen wohl an die zahlreichen Ausflügler, welche nach Olchon oder ans Maloje More unterwegs sind. Einmal werde ich kurz von der Polizei angehalten, aber nach einem kurzen Smalltalk fahren sie weiter. Mit meinem Wasser habe ich nicht ganz gut kalkuliert, so bin ich froh, als ich um kurz nach 19.00 noch ein neues Café in einem Ort sehe. An einer grossen Passhöhe mit vielen Ständen war der Kwass leider schon ausverkauft. Das Café ist gerade am zumachen, aber ich bekomme noch Wasser nachgefüllt und eine gute Suppe. Das reicht um noch ein bisschen in den Abend hineinfahren zu können. Hinter dem Ort geht es noch einmal hoch, aber dann gibt es eine lange Abfahrt nach Elantsy, wo ich noch einmal an einem kleinen Strassencafe etwas zu mir nehme. Man muss die Cafés nutzen solange es sie hat. Nach dem Ort sollte ich langsam einen Schlafplatz finden, aber leider bietet sich kein Blickgeschützter Platz an. Daher setze ich zur nächsten Steigung an, die in grasiges Hügelland geht, in dem ich mehr Hoffnung auf einen Platz habe. In der Tat finde ich einen Abzweig, dem ich folge und wo ich einen uneinsichtbaren Platz finde, wenngleich dieser eigentlich sehr offen daliegt. Es ist nun bereits 22.00 und ich bin froh einen Platz zu haben. Auch ohne Tacho komme ich mit den km-Angaben der Strassen auf eine Tagesstrecke über 210 km.
Endlose Rolling Hills auf dem Weg nach Olchon

Anfeuern am Wegesrand
Grösserer Rastplatz
Gut ausgebaute Strasse
Nur noch ausrollen am Abend

Ein letzter Hügel

Im Tal

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