Montag, 23. Juli 2012

Mitfahrgelegenheit an die BAM

Der Morgen ist leider total verregnet, daher bleibe ich erst einmal in Shigalowo. Obwohl die Herbergsmutter mir keine Hoffnung auf ein Internet macht, finde ich in der Post eines. Hier muss man sich zunächst eine Punktekarte kaufen um ins Internet zu kommen, ein netter Mitarbeiter erklärt mir alles und so kann ich surfen. Nur leider funktioniert mein Mailaccount hier nicht, nach viel versuchen und mehrfacher angeblicher Passwortfalscheingabe, wechsle ich auf die Unimail. Zum Frühstück gab es übrigens Spiegelei mit Schinken, Reisbrei war wohl leider noch nicht fertig, da ich zum frühesten Zeitpunkt gekommen war. Das Internet baut mich zumindest Wettermässig auf, es soll wohl ab morgen nicht mehr so regnen, d.h. 20°C und bewölkt. Da sich das Wetter um Mittag bessert, breche ich auf. Mein Plan ist es eine Mitfahrgelegenheit nach Okunaiki zu finden, da die 300 km von hier dorthin nicht so der Hit sein sollen, weder Pistenverhältnismässig, noch landschaftlich. Nach den Supermarkteinkäufen, für den Fall, dass ich doch alles radeln muss, geht es noch am Ortsende in ein Café. Leider merke ich auf dem Weg dorthin, dass ich wohl irgendwo am Rad noch ein Spiel habe, nachdem ich das Tretlager ausschliesse, merke ich, dass es die Klickpedalen sind. So ein Mist, dafür hätte ich im Falle eines Abfallens keinen Ersatz und auch keine gute Lösung. Ich entscheide mich daher nach dem Essen noch einmal umzukehren um nach einfachen Ersatzpedalen zu suchen. Leider ist gerade 13.00 und damit bei vielen Geschäften Mittag. Es hat hier zwar Radfahrer auf den Strassen, doch die meisten können mir bei der Suche nach Pedalen nicht weiterhelfen, ich werde meist zu Autoteilegeschäften geschickt, die mir auch nicht weiterhelfen können, nach einigen Läden gebe ich auf, das höchste der Gefühle hier dürften Fahrradflickzeug und ein Schlauch sein. Bei der Suche im Ort habe ich auch nach dem Abfahrtort der Marschrutkas Richtung Magistralny (an der BAM, kurz hinter Okunaiky) gefragt und unterschiedliche Infos bekommen, am besten ist es wohl, wenn man sich auf die Strasse begibt und dort stoppt. Als aber im Ort ein Sammeltaxiähnliches Auto herumsteht, frage ich den Fahrer ob er nicht nach Magistralny fährt, und siehe da, er fährt sogar ein Stück weiter, ist allerdings kein Taxi. Sie hätten aber dennoch Platz (und einen Dachgepäckträger) und würden mich sogar mitnehmen. Sie meinten nur, es dauert noch ein bisschen, bis sie weiterfahren. Ich bleibe erst mal beim Auto, da ich ja den Moment, wo sie losfahren nicht verpassen möchte. Mit der Zeit klärt sich aber, weshalb sie nicht sofort loskönnen. Im Kleinbus sind eigentlich 4 Personen aus Ina unterwegs. 2 davon waren gestern in einen Unfall verwickelt. Mit ihrem Lada Niva kamen sie aus Irkutsk und wurden hier bei Shigalowo in der Nacht von einem Besoffenen mit einem grösseren Jeep abgeschossen. Nun ist immer noch Papierkram an der Polizei zu erledigen (wo sie auch davor stehen). Die beiden anderen, Schwiegersohn und 2. Sohn des Nivafahrers, sind mit dem Kleinbus gekommen um sie und die Reifen des Nivas nach Hause zu bringen. Der Niva hat Totalschaden. Der einheimische besoffene Fahrer kennt die Polizisten hier natürlich besser, hoffentlich ist die Unfallaufnahme dennoch fair. Nach einigem Warten gehe ich noch schnell mal ins Internet um dann gleich wieder zurückzuhasten. Aber es hat sich noch nichts getan. Das Rad binde ich mitsamt einigem Gepäck als Unterlage auf den Dachgepäckträger, dazu wird meine 30 m Hillebergzeltabspannschnur verwendet, hoffentlich bekomme ich die vielen Knoten wieder auf. Andererseits will ich das Rad unterwegs nicht verlieren. Um 16.30 geht es dann endlich los, zunächst recht zügig auf Asphalt in schönem Tal bis kurz vor Shikan, danach wird die Piste deutlich schlechter. Ich hatte ihre Schätzung von 8 Stunden Fahrzeit für die 300 km erst nicht ernst genommen, aber auf einem Grossteil der Strecke fährt das Auto nur 30 und weicht Schlagloch und grobem Schotter aus. In Gedanken bin ich bei meinem Fahrrad, welches wohl ganz schön durchgeschüttelt wird, aber bei jedem Halt sehe ich, dass es noch da ist und die Schnur hält. Und so geht es in die Nacht hinein, die wird aber durchgefahren, so dass wir gegen ein Uhr in Okunaiky sind. Dort werde ich auf der Kreuzung ausgeladen und muss nun nach einem Schlafplatz suchen. Gar nicht so einfach in der Dunkelheit, zum Glück hat der Niesel aufgehört. Gerade als ich alles am Rad wieder fahrfertig habe, kommt mir mitten in der Nacht ein Einheimischer Radler entgegen, ohne Licht natürlich. Er gibt mir den Tipp, ein paar 100 m weiter zu fahren und dort bei der Brücke am Fluss zu übernachten. Gesagt, getan und kurze Zeit später schlafe ich im Zelt ein.
Meine Mitfahrgelegenheit
Das ist wohl ein Geometerturm, allerdings zu wackelig um noch rauf zu gehen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen