Samstag, 4. August 2012

Asphaltierter "Highway to Hell"

Aus Tynda geht es halbwegs früh wieder los, nach einem maximalen Geldbezug von 7500 Rubeln am Automaten geht es aus der Stadt raus. Am Strassenrand mache ich noch einen Glücksgriff bei einem Laden, der hat wieder gutes Müsli. Das hatte ich gestern in Tynda nicht gefunden. Das erste Kilometerschild ausserhalb demotiviert leider wieder etwas, Jakutsk ist mit 960 km angeschrieben. Bei der Planung hatte ich mir noch gedacht, wenn es schnell geht, sollte ich die Strecke nach Jakutsk doch in 4-5 Tagen schaffen, ein bisschen Teer und sollte flach sein. Die ersten 80 km sind tatsächlich Asphalt, bis zum Cafe in Larpi, wo es Mittag gibt. Die Strecke bis dahin war recht hügelig, immer wieder gilt es ein Flusstal zu queren. Ich bin auch darauf eingestellt bis Nerjungri einen Anstieg über eine Gebirgsschwelle bewältigen zu müssen, nur das ständige auf und ab hatte ich nicht erwartet. Am Cafe wird einmal mehr vor Bären gewarnt, die kommen wohl regelmässig hier vorbei um im Müll zu suchen. Unmittelbar nach dem Cafe geht dann der Schotter los, man liest vorher ja ziemliche Horrorstories über die Strasse nach Jakutsk und wie schlimm eingestaubt man wird. Der Staub nimmt einem tatsächlich auch die Sicht, so dass gerade Autos und Motorradfahrer beim Überholen gewissen Risiken ausgesetzt sind. Erst wenn sie nach links ausschwenken und aus der Staubfahne der LKW kommen, sehen sie wirklich ob vorne frei ist. Die ersten 10 km Piste sind ausgerechnet Baustelle und wegen des groben Schotters sehr mühsam zu fahren. Danach geht es leidlich und die Republik Jakutien wird bald erreicht. Hier ist auch immer wieder mal die Bahnlinie zu sehen, die von Tynda bisher einen anderen Routenverlauf hatte.
Kleines BAM-Denkmal
Ich bin jetzt auf der M56 Fernstrasse "Lena"
Jakutsk voraus
Die Landschaft ändert sich
mässiger Asphalt
astreiner Asphalt
Es geht in die Berge
Asphalt zu Ende
Bis Jakutsk schluckt man viel Staub
Auch die Bahnlinie kommt wieder in Sichtweite
im Gegensatz zur BAM ist die BAM aber nicht immer in der Nähe
Der erste Ort nach Tynda ist dann Nagorny, zumindest ein kleiner Ortsteil ist an der Strasse und ein sehr einfacher Laden findet sich auch, der Hauptort ist wohl abseits der Strasse. Im Laden bekomme ich als Radfahrer sogar ein Twix geschenkt. Weiter geht es recht hügelig, irgendwie komme ich daher nicht ganz so weit wie gedacht. Als ich am Abend bei einer Abfahrt auf eine Brücke zusteuere nehme ich schon von weiter Entfernung Gestalten auf der Brücke wahr. Meine erste Vermutung bestätigt sich, sie entpuppen sich als Motorradfahrer. Es sind Briten, die gerade von Magadan wieder heimfahren. Sie sind auch gerade auf Schlafplatzsuche und der Fluss hier bietet sich sehr an, so dass wir gemeinsam das Lager aufschlagen. Es gibt den ganzen Abend etwas zu erzählen. Doch erst einmal nehme ich ein Bad im kühlen Fluss, die Erfrischung steckt an und so sind die beiden Engländer auch gleich im Fluss. Sie sind nach Magadan geflogen und haben vorher auf innovativem Wege ihre Motorräder dorthin verschiffen lassen, dennoch hat es bei ihnen über 4 Tage gedauert, bis sie ihre Maschinen dann hatten. Zeit genug um alles von Magadan gesehen zu haben. Am besten scheinen ihnen die Frauen gefallen zu haben, aber nach 4 Tagen hätte man dann alle gesehen, d.h. man erkennt sie auf der Strasse wieder. Läden scheinen sie auch nicht die richtigen gefunden zu haben, zumindest meinten sie in Magadan gibt es nur Blumenläden die 24 h auf haben, für normale Besorgungen müsste man wohl tagsüber gehen. In Magadan konnten sie wohl in einer durch Olga vermittelten Wohnung übernachten. Auf dem Weg von Magadan nach Jakutsk haben sie die Old Summer Road gemacht, welche wohl zum Zeitpunkt ihrer Durchfahrt einfach war, da die Bäche wenig Wasser führten. Sie sind geradezu begeistert von der Strecke und legen sie mir sehr ans Herz. Der Rest der Strecke scheint mühsamer gewesen zu sein, der Belag nicht immer angenehm, viel Staub bei Verkehr und eine endlose Baustellenstrecke. Auf der Summer Road hatte einer von ihnen auch mal einen Bären vor den Motorrädern flüchten sehen. Sie sind mit Walter in Kontakt, welchen sie in Tynda zu treffen hoffen. Ansonsten haben sie noch einen längeren Weg nach Hause, allerdings hat die Strecke hier schon Tribute von ihren Motorrädern gefordert, so dass sie morgen wohl in Tynda erst einmal reparieren müssen.
Es fehlen die steilen Hügel
870 km bis Jakutsk bleiben nach dem ersten Tag
Britscher Motorradfahrer
Schöner Zeltplatz
Fluss an dem wir übernachten

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