Freitag, 3. August 2012

Halber Ruhetag in Tynda

Heute steht ein grosses Etappenziel an, Tynda. Damit wäre dann ein wesentlicher Teil der BAM geschafft und ich kann auf die Strasse nach Jakutsk einschwenken. Igor hatte mir schon einige Abschnitte genannt auf denen ich dann wieder Asfalt erwarten könnte. Noch sind es jedoch 70 km, die ich zwischen 9:30 und 14:30 erledige. Wieder wird ab und an auf die Bahnpiste ausgewichen, da die Gegen hügelig ist und der Belag auf der Bahnpiste weniger sandig scheint. Nur beim letzten Berg vor Tynda entscheide ich mich wider besseres Wissen nicht für die Bahnpiste, da mir nicht klar ist, ob dann nicht irgendwelchen Einzäunungen kommen. Im Nachhinein fluche ich ziemlich, weil jetzt deutlich mehr Baustellenverkehr ist, der mich einstaubt und die Piste ziemlich sinnlos steil rauf und ebenso steil wieder runter geht. In Tynda halte ich beim erstbesten Restaurant für ein ausgiebiges Mittagessen (Assiz).  Es wird von einem bunt gemischten Haufen betrieben, Tajiken, Aserbaidschaner etc. Dem Tajiken schwärme ich gleich vom Pamir vor, worauf hin er mich mit der Neuigkeit überrascht, dass dort gerade Krieg ist. Ich bin ganz perplex und merke mir das gleich zum Nachschlagen im Internet vor. Vor dem Restaurant kann ich mein Rad samt Ausrüstung lassen, da einer der Angestellten mit seiner Tochter im Kinderwagen draussen sitzt und aufpasst. Nach dem Essen bekomme ich noch einen Tip wo es Internet gibt und wo ich übernachten könnte (gleich neben dem Restaurant hat es eine Gostiniza). Bei einer ausgiebigen Session im Internet der Telefongesellschaft erfahre ich dass das Wetter erst noch passabel aussieht, eventuell gibt es Gewitter, ausserdem wechsle ich viele Mails mit Dina, die letzte Nachricht hatte ich ja aus Novaja Chara geschickt. Miguel der Spanier ist auch im Hubb erwähnt, anscheinend hat er einen Film von seiner Fahrt über den Witim gemacht und zudem einen neuen Motorradrekord im Schnellbefahren der Brücke gemacht. Das wird nicht von allen gutiert, es gibt keine Fangnetze unter der Brücke und ein Sturz bedeutet wohl das wahrscheinliche Ende.
Es wird nun schon langsam Abend, so dass ich mich auf die Hotelsuche mache, auf dem Weg zum Hotel beim Cafe ist noch ein Wegpunkt für ein anderes Hotel. Ich schaue erst einmal dort vorbei, da die Wahrscheinlichkeit hier Gleichgesinnte zu treffen wohl höher ist. Und in der Tat war Iker hier zwei Abende, die Dame an der Rezeption meint nur er hätte kein Wort Russisch gesprochen, so dass sie mit ihm Deutsch geredet hat, auch wenn er kein Wort Deutsch konnte, wäre das wohl besser gegangen. Leider erwähnt die Dame das erst nachdem ich schon alles auf Russisch arrangiert hatte. Der erste aufgerufene Preis sind 1700 Rubel, was mir deutlich zu teuer ist. Zum Glück ist das nur das Einzelzimmer, und mit 600 Rubel im Viererzimmer, welches ich alleine für mich habe, bin ich mehr als zufrieden. Das andere Hotel wäre wohl 700 bis 1000 Rubel für das Zimmer gewesen. Leider gibt es keine Waschmaschine. Nachdem das Zimmer erledigt ist, geht es gleich wieder zum Essen, diesmal erwische ich ein usbekisches Restaurant, die Menus haben sich aber nicht so von den normalen russischen Speisen unterschieden. Nach noch kleinen Einkäufen geht es wieder zurück und Wäsche waschen ist angesagt, zudem werden die Taschen mal wieder sortiert, da findet sich dann noch so manches verloren geglaubtes Teil oder vermisstes Essen. Eigentlich ist das heute ja ein halber Ruhetag, aber das ganze Essen, Internet und Waschen ist auch anstrengend und so falle ich geschafft ins Bett.
Nur noch ein halber Tag bis Tynda
Wohl eine der grössten BAM-Brücken, allerdings ohne Fluss
Fluss Larba
Heute mit mehr Steigungen
So weit kann es nicht mehr sein
Ich sehne mich schon nach der Einsamkeit auf der BAM - ohne Staub
Tynda
versammelte Mannschaft vor dem Café

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen